Evangelische Lukas-Kirchengemeinde Jeserig und Evangelische Kirchengemeinde Brandenburg-Ost im Evangelischen Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg |
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. Gemeindeteil Wust
Wust ist heute ein Straßendorf, das jedoch im Zentrum um die Kirche einen sehr alten Kern hat. Im Jahr
1324 wurde das im 13. Jahrhundert angelegte Dorf erstmalig in einer Steuerurkunde erwähnt. Mehrere Herrschaften
(Roscow zu Brandenburg, Schmergow zu Spandau, Hospital zum Heiligen Geist Brandenburg-Neustadt) wechselten sich ab.
1375 gab es bereits einen eigenen Pfarrer, 1624 zählte Wust zehn Bauern und einige wenige Kossäten. 1772 waren es
zwölf Bauern und 15 Kossäten. Ab dem 18. Jahrhundert etablierte sich in Wust zudem die Schifferei.
Errichtet wurde der stattliche Kathedralbau 1880-82 unter Stadtbaurat Sasse aus Brandenburg anstelle
eines spätgotischen Vorgängerbaus, dessen Turmunterbau aus dem 15. Jahrhundert einbezogen wurde. In den 1960er Jahren verfiel
die Kirche und sollte in den 70er Jahren nach Beschluss des Gemeindekirchenrats teilabgerissen werden. Dieser Abriss kam wegen
Geldmangels und auf Grund der Intervention des Rates der Gemeinde nicht zustande. Es wurde jedoch sämtliches Inventar
ausgelagert bzw. verkauft. Dank des Engagements Wuster Bürger, die sich im Verein
kulturWust zusammenfanden, wurde die Kirche nach der Wende saniert. Die
Ausstattungsstücke wurden in Eigeninitiativen der Wuster zurückgeführt. Die Besonderheit ist eine Doppelnutzung der Kirche
sowohl als Veranstaltungsort des Vereins (für Ausstellungen und Konzerte) als auch als Gottesdienstort der Kirchengemeinde.
Verein und Gemeinde arbeiten in enger Kooperation miteinander und veranstalten einige Formate wie das Erntefest gemeinsam.
Zuerst war es einer. Groß und rund und fertig. Schön anzusehen, mit dem Hauch eines roten Bäckchens auf
der einen Seite. Ich habe mich herangeschlichen und habe ihn betrachtet. Wenn ich jetzt Hunger gehabt hätte, dann würde ich
mich wohl gebückt und genüsslich hineingebissen haben, in den Apfel, der davon des Nachbarn Baum heruntergefallen und auf
meinem Rasen gelandet war. Aber ich war satt und bin wieder gegangen. Als ich am nächsten oder übernächsten Tag kam, waren
es drei, und irgendwann lagen sie da wie gesät. Nur Hunger hatte ich nie oder keine Zeit. Einmal winkte mich meine Nachbarin
an den Zaun und sagte: Die Äpfel sind köstlich, bestens geeignet für Apfelmus. Apfelmus also. Kochen kann ich ja ein bisschen,
aber Apfelmus habe ich noch nie gemacht. Ja, dachte ich, man könnte doch eine der alten Damen aus der Gemeinde anrufen und
befragen oder ganz einfach googeln. Bei Chefkoch.de, da gibt’s wahrscheinlich 1.000 Apfelmusrezepte.
Dem Volk Israel ging das so ähnlich, als sie durch die Wüste liefen. Hunger hatten sie. Glaubten längst nicht mehr an das
gelobte Land, das Gott ihnen versprochen hatte. Ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Hunger hatten sie. Wollten zurück
in die Sklaverei nach Ägypten, der sie gerade erst entflohen waren. Knurrten und schimpften auf Mose und Gott. Und dann
ließ Gott es regnen in der Wüste. Kleine runde Bröckchen. Und sie fragten: Man-hu? Das heißt: Was ist das? Wir kennen das
unter dem Begriff: Manna. Und sie waren glücklich und tanzten. Aber nach kurzer Zeit, da es jeden Morgen Manna regnete,
fanden sie das total normal. Und noch ein bisschen später knurrten und schimpften sie wieder: Immer nur das blöde Manna,
man kann ´s schon nicht mehr sehen, das Zeug.
Mir kommt das bekannt vor. Um jede Banane habe ich Schlange gestanden, damals, zu DDR-Zeiten. 1989 habe ich mich satt
gegessen mit Bananen, und heute? Ich sehe sie, die Bananenberge in den Läden, und ich sehe sie doch eigentlich schon
nicht mehr. Es ist gut, dass es Feste gibt wie Erntedank. Wo ich mit der Nase drauf gestupst werde, dass das doch
eigentlich gar nicht so normal und selbstverständlich ist, dass ich nicht nur satt bin, sondern essen kann, worauf
ich Lust habe. Wo ich merke, dass ein wenig Dankbarkeit mir ganz gut zu Gesicht steht. Dankbarkeit, die nicht zur
Floskel verkommt wie manches Tischgebet, da, wo Menschen das überhaupt noch kennen. Dankbarkeit, die einen Adressaten
hat. Ich habe gegoogelt. 1.333 Apfelmus-Rezepte bei Chefkoch.de. Ausgefallene Sachen mit Zimt und Rosinen. Apfelmus
trifft Vanille-Creme finde ich besonders verlockend. Ich habe auch schon Einweckgläser gekauft. Und meinem Nachbarn
gesagt: Der Ast bleibt dran! Und nächstes Jahr, da bringe ich Apfelmus mit, wenn wieder Erntefest ist - in Wust
(Christiane Klußmann)
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